Wahlprogramm 2024 - 2030

Wahlversprechen 6: Ich erhalte und stärke die soziale Infrastruktur in Egelsbach

Traditionell ist die soziale Infrastruktur in Egelsbach überdurchschnittlich gut. Wir haben die höchste Betreuungsrate für den Krippenbereich im Kreis, eine Abdeckung von über 100 % im Kitabereich und haben bereits heute in der Grundschulkindbetreuung mehr Betreuungsangebote, als das Gesetz ab 2026 vorsieht.

Wir haben sehr aktive Vereine im Ort, darunter den zweitgrößten Sportverein im Kreis Offenbach und das als zweitkleinste Kommune im Kreis.

Sogar in der Seniorenarbeit habe ich in den letzten Jahren eine Lücke schließen können. Nach einigen Jahren, in denen die Seniorenarbeit aus personellen Gründen, aber auch wegen der Pandemie schwierig war, haben wir nun in Zusammenarbeit mit der Haltestelle der Stadt Langen Strukturen für Egelsbach geschaffen, die tragfähig sind.

Diese Errungenschaften gilt es zu erhalten und, wo sinnvoll, zu stärken, damit Egelsbach sich seinen dörflichen Charakter erhalten kann. Für die Gemeinde selbst, aber auch für die Vereine wird es dabei darauf ankommen, dass genügend Personen zur Verfügung stehen, die die anfallenden Aufgaben übernehmen.

Für mich bedeutet dies, dass ich vor allem im Bereich der Kinderbetreuung weiter hart daran arbeiten werde, dass wir genügend qualifiziertes Fachpersonal für unsere Kommune gewinnen können, um alle Betreuungsanfragen zu bedienen. Mehr noch als in anderen Bereichen macht sich in der Kinderbetreuung der Fachkräftemangel deutlich bemerkbar. Die gestiegene Nachfrage, nicht nur in Egelsbach selbst, sondern auch in den umliegenden Kommunen, hat den Arbeitsmarkt leergefegt. Um sich hier gegen die großen Städte und finanzstarken Kommunen behaupten zu können, sind kreative Lösungen gefragt. Wir haben bereits einen Zuschuss zum ÖPNV und zur Freibadkarte eingeführt, ein Benefitsprogramm für Mitarbeitende aufgebaut und das gesamte Erziehungspersonal in die höchstmögliche Tarifgruppe eingruppiert. Auch haben wir unsere Stellenausschreibungen und Recruiting-Strategien mehrmals überarbeitet. Inzwischen bieten wir sogar Wohnraum in Kombination mit einem Vollzeitarbeitsplatz in einer Kita in Egelsbach an. Ich werde aber noch weitere Instrumente zur Attraktivitätssteigerung schaffen. Im Haushalt 2024 stehen hierfür bereits 320.000 Euro zur Verfügung.

[Mehr dazu können Sie im Artikel zur Verwaltung lesen (Link folgt). Mehr zum Thema Kinderbetreuung finden Sie außerdem im Gastartikel von Heike Vetter]

Eine weitere Herausforderung wird es für die Gemeinde, den Rechtsanspruch auf einen Ganztagesplatz in der Grundschule ab 2026 zu erfüllen. Zwar haben wir die Einstiegsquote für 2026 bereits erreicht, jedoch muss in den Folgejahren weiter ausgebaut werden, damit ab 2030 jedes Grundschulkind einen Ganztagesplatz erhalten kann. So wie es sich zurzeit entwickelt, werden wohl Land und Kreis die Verantwortung dafür größtenteils auf die Kommunen verlagern. Damit haben wir ein weiteres Aufgabenfeld, für das wir adäquates Personal finden müssen. Für die konkrete Ausgestaltung eines Ganztagesangebotes sind wir bereits in Gesprächen mit der Schule und dem Kreis. Ziel ist es, bereits ab nächstem Schuljahr ein Angebot für alle Kinder zumindest mit Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung bis 14.30 Uhr sicherzustellen.

Da die Gruppe der Menschen über 60 Jahre zunehmend wächst, wird in Zukunft unser Angebot für diese Zielgruppe ebenfalls ausgebaut werden. Ein paar gute Schritte sind wir hier allerdings schon in den letzten beiden Jahren vorangekommen. Wir haben inzwischen eine sehr engagierte und gut vernetzte Seniorenberaterin eingestellt. Wir haben das TreJA in Bayerseich eröffnet und es wird regelmäßig gut besucht. Die bereits vor der Pandemie etablierten Treffen und Angebote sind weitestgehend wiederaufgenommen und erfreuen sich großer Beliebtheit. Die neuen Angebote wie der Suppentag oder das Babbelfrühstück werden ebenfalls gut angenommen.

Eine wichtige Stütze für diese Entwicklung ist die gute Zusammenarbeit mit der Haltestelle in Langen. Unsere Seniorenberatung ist mehrmals die Woche in Langen vor Ort. Dafür wird sie bei Angeboten in Egelsbach von Mitarbeitenden der Haltestelle unterstützt. Auf diese Weise können auch Urlaubs- und Krankheitsvertretungen sichergestellt werden. Durch die Kooperation mit der Haltestelle hat die Gemeinde ihre Leistungen deutlich ausweiten können. Ich bin der Überzeugung, dass diese Kooperation bei Bedarf auch noch ausgebaut werden kann. Darüber hinaus hat die Seniorenhilfe Langen ihr Angebot im letzten Sommer ebenfalls auf Egelsbach ausgeweitet, dass wir auch hier für die Zukunft gut aufgestellt sind.

Einen ganz großen Teil der sozialen Infrastruktur in Egelsbach stellen jedoch die Vereine. Ohne die vielen ehrenamtlich Aktiven wäre Egelsbach deutlich ärmer an Angeboten und Freizeitaktivitäten. Dies gilt von der Seniorenarbeit, über Sport- und Freizeitangebote bis hin zu unseren traditionellen Festen und Feiern. Doch fast alle Vereine klagen über Nachwuchsprobleme, sowie fehlende Räumlichkeiten für eigene Veranstaltungen und Treffen, ebenso wie Lagermöglichkeiten.

Mein Ziel ist es, für das zurückgegebene Vereinsheim der Vogelfreunde auf der Trift eine Lösung zu finden, die es möglichst vielen Vereinen ermöglicht, die vorhandenen Flächen zu nutzen. Darüber hinaus werden wir uns mit weiteren Lagerflächen für Vereine auseinandersetzen müssen. Hier steht noch der Bau einer Vereinslagerhalle aus, wenn wir keine günstigere Lösung finden.

Ich würde mich freuen, wenn es gelingt, den Arbeitskreis der Egelsbacher Körperschaften und Vereine zu einer echten Interessenvertretung der Vereine weiterzuentwickeln. Hier stoßen wir jedoch auf dieselbe Herausforderung, die viele Vereine schon jetzt intern beklagen. Die Vereine stehen bezüglich ihrer Altersstrukturen vor großen Herausforderungen. Für die jüngeren Generationen ist aktive Vereinsarbeit leider nicht mehr so selbstverständlich. Hier wird das Angebot der Vereine mitunter nur als Dienstleistung in Anspruch genommen. Allerdings brauchen Vereine ehrenamtliche Trainerinnen und Trainer, Gruppenleitungen, Vorsitzende und Kassenwart, damit der Verein diese Angebote machen kann. Hier sehe ich meine Aufgabe darin, mit den Vereinen Wege zu erarbeiten, dieses Dilemma zu lösen.

Ich glaube, dass wir hier in der Zukunft stärker auf Kooperationen zwischen den Vereinen setzen und größere Organisationseinheiten schaffen müssen.

Darüber hinaus müssen wir Themen besetzen, die die Menschen bewegen. Wir haben in den letzten Jahren gesehen, dass viele sich engagieren, wenn sie das Thema beschäftigt. So hat der Förderverein Freibad in den letzten Jahren deutlich an Mitgliedern gewonnen, und auch der neugegründete Städtepartnerschaftsverein erfreut sich großer Beliebtheit.

Ein Anlass, Menschen in Egelsbach für die Vereinsarbeit zu begeistern, wird sicher das kommende Großereignis sein. 2025 feiert die Gemeinde Egelsbach ihr 750jähriges Bestehen. Gemäß dem Beschluss der Gemeindevertretung soll das Programm für dieses Jubiläum im Wesentlichen von den Vereinen und Institutionen Egelsbachs organisiert und getragen werden. Ich hoffe, dass dieser Anlass wieder für mehr Aufmerksamkeit für die gute Vereinsarbeit im Ort sorgt.