Wahlprogramm 2024 - 2030
Wahlversprechen 3: Ich führe eine leistungsstarke Verwaltung
Ich kann Ihnen im Wahlkampf alles Mögliche versprechen. Ohne eine leistungsfähige Verwaltung sind diese Versprechen allerdings Schall und Rauch. Egal wie sehr ich mich bemühe, als Bürgermeister kann man nicht alles alleine machen. Ich brauche, um meine Ziele umsetzen zu können, qualifizierte Kräfte auf den entsprechenden Positionen.
2018 waren viele Stellen in der Verwaltung nicht besetzt. Hinzu kam, dass etwa ein Drittel der Kolleginnen und Kollegen in meiner Amtszeit in Rente oder Pension gegangen sind. Allein in Rathaus und Bürgerbüro ist deshalb rund die Hälfte der aktuellen Belegschaft in meiner Amtszeit eingestellt worden. Dadurch hat sich das Team deutlich verjüngt. Es ist aber auch eine Menge Erfahrung verloren gegangen.
[Über die Entwicklungen in der Verwaltung in den letzten sechs Jahren lesen Sie auch den Gastbeitrag von Heike Vetter, ehemalige Fachdienstleitung Familie & Soziales, und über 45 Jahre Mitarbeiterin der Gemeinde Egelsbach.]
Es wird in den nächsten Jahren darauf ankommen, nicht nur in der Verwaltung, sondern auch im Erziehungsdienst, am Bauhof und im Freibad unbesetzte Stellen schnell wieder zu besetzen. Dies ist angesichts der schwierigen Lage für Arbeitgeber am Markt nicht ganz so einfach. Gerade beim Erziehungspersonal und der Ordnungspolizei, bei Fachkräften aus der IT aber auch der Baubranche ist es schwer, neue qualifizierte Kräfte zu finden. Besonders herausfordernd ist dabei die Tatsache, dass der Gemeinde Egelsbach aufgrund ihrer Größe durch den Tarifvertrag Obergrenzen bei der Bezahlung gesetzt werden. Deshalb können wir kaum mit größeren Kommunen und schon gar nicht mit der freien Wirtschaft in den Wettbewerb treten.
Deshalb müssen wir bei der Anwerbung von Fachkräften kreative Lösungen finden. Ein Ansatz, den wir bereits in den letzten Jahren sehr aktiv verfolgt haben, ist es, in die Ausbildung zu investieren. Vor meiner Amtszeit hat die Gemeinde in der Verwaltung über Jahre gar nicht, im Erziehungsdienst nur sehr begrenzt ausgebildet. Dies habe ich geändert. Mit zwei Auszubildenden in der Verwaltung und rund 10 Auszubildenden im Erziehungsdienst investieren wir heute überdurchschnittlich viel in diese Strategie.
Darüber hinaus haben wir Nachwuchskräfte in verschiedenen Bereichen gewonnen, die wir anlernen und weiterbilden. Diesen jungen Menschen müssen wir eine berufliche Perspektive in der Gemeinde bieten, damit sie bleiben. Neben der Perspektive auf verantwortungsvollere Aufgaben wollen wir in den nächsten Jahren auch in die Steigerung der Attraktivität der Gemeinde als Arbeitgeber investieren. Dafür haben wir über 320.000 Euro in den Haushalt gestellt.
Um Menschen aus anderen Regionen den beruflichen Wechsel nach Egelsbach zu erleichtern, werden wir Wohnraum zur Verfügung stellen. Darüber hinaus werden wir im Rahmen unseres rechtlichen und tariflichen Spielraums weitere finanzielle Angebote wie einen Zuschuss zum ÖPNV, persönliche Zulagen, Vergünstigungen bei der Kinderbetreuung für Mitarbeitende der Gemeinde oder vergünstigte Freibadkarten machen, um Egelsbach als Arbeitgeber attraktiver zu gestalten.
Neben dem geeigneten Personal bedarf es aber noch weiterer Faktoren, um unsere Verwaltung leistungsfähiger zu gestalten. Wichtig ist vor allem das Thema Digitalisierung. Hier haben wir in den letzten sechs Jahren große Schritte hin zu einer modernen Verwaltung gemacht. Unsere Finanz- und Personalverwaltung wurde umgestellt, der Sitzungsdienst für die politischen Gremien läuft inzwischen vollständig digitalisiert. Erste Dienstleistungen im Bürgerbüro können inzwischen auch online beantragt werden. Die komplette Serverinfrastruktur wurde modernisiert und vor allem sicherer gemacht. Zurzeit arbeiten wir an der Einführung der elektronischen Akte für die ersten Fachdienste. In diesem Bereich gibt es noch eine ganze Menge zu tun. Ziel muss es sein, einen großen Teil der Verwaltungsabläufe zu digitalisieren. Dies wird Ihnen ermöglichen, möglichst viele Dienstleistungen der Gemeinde auf elektronischem Wege in Anspruch zu nehmen.
Von zentraler Bedeutung ist außerdem der Rathausanbau, für dessen Planung die Gemeindevertretung grundsätzlich die Mittel freigegeben hat. Die Verlagerung des Bürgerbüros hat die Ortsmitte leider nicht belebt, wie ursprünglich geplant. Stattdessen hat sie für hohe Fixkosten durch die Miete der Räumlichkeiten und zusätzliche IT-Infrastruktur gesorgt. Auch ist der personelle Mehraufwand durch weitere Wege innerhalb der Verwaltung deutlich gestiegen. Für die Optimierung der Arbeitsvorgänge in der Verwaltung ist es deshalb von großer Bedeutung, dass das Bürgerbüro wieder in das Rathaus integriert wird.
Das Rathaus selbst kommt inzwischen ebenfalls an seine Kapazitätsgrenzen. Wenn wir alle Stellen voll besetzt haben, gibt es im Rathaus keine freien Schreibtische mehr für unsere Auszubildenden oder die überörtliche Prüfung durch Kreis und Regierungspräsidium, die oft über mehrere Wochen vor Ort sind. Wir müssen dann ins Trauzimmer ausweichen oder Schreibtische von Mitarbeitenden nutzen, die entweder im Urlaub oder aus anderen Gründen ihren Arbeitsplatz länger nicht nutzen. Außerdem gibt es zurzeit keinen Aufenthaltsraum für die Kolleginnen und Kollegen. Das Trauzimmer ist ebenfalls viel zu klein für angemessene Trauungen. Deshalb ist der Rathausanbau aus meiner Sicht alternativlos und spart mittelfristig sogar Geld.
Mit mir als Bürgermeister bekommen Sie so eine digitalisierte und leistungsstarke Verwaltung, die Ihre Anfragen und Aufträge schneller und effizienter bearbeiten kann. So optimiert können die Fachdienste außerdem mehr geplante Projekte umsetzen und den Sanierungsstau abarbeiten.